Jahr: 2011
Regie: Joe Cornish
Laufzeit: 88 Minuten
Budget: 13 Mio. $ (rund 8 Mio. £)
Der Inhalt kurz und knapp:
Die Angelegenheiten des Blocks werden nach alter Gangmanier wo gelöst? Richtig, im Block. Dazu gehören Drogengeschäfte, Überfälle und im Zweifel sogar Invasionen durch fremde Aliens mit einem leuchtenden Colgate-Lächeln im Fangzahngebiss. Gangmitglieder gegen bissige Monster aus dem All? Kann das gutgehen? Schwierig, vor allem wenn besagte Gangmitglieder noch fern der Volljährigkeit sind und ihre zu weiten Hosen bei Mama unter den Tisch schieben. Doch bleib den Jungs um Anführer Moses nichts anderes übrig, als mitten in London ein Haufen wildgewordener Monster aufschlägt und offenbar kulinarisches Verlangen nach minderjährigen Halbstarken besitzt. Zusammen mit der zuvor eigenhändig ausgeraubten Krankenschwester Sam und improvisierter Bewaffnung geht es um Leben und Tod, bei der nicht nur die bissigen Kreaturen aus einer fernen Welt eine akute Bedrohung darstellen.
Die Meinung:
Um es direkt vorwegzuschieben, „Attack the Block“ ist ein typischer Film unter dem Motto – coole Idee gehabt, aber nicht alles rausgeholt. Dennoch macht das Erstlingswerk des britischen Comedian Joe Cornish Spaß und unterhält. Springen wir also kurz zu den Dingen, die „Attack the Block“ richtig macht. Vor allem ist das die Grundidee des Films. Bissige Aliens schlagen im südlichen London ein und treiben ihr Unwesen. So weit nichts Neues, denn versorgte uns Hollywood in den letzten Jahren mit ausreichend Alien-Invasionen. Doch wo ansonsten die Polizei, die Nationalgarde, das Militär oder kostümierte Superhelden ausrücken, ist es hier an einer Gruppe minderjähriger Gangmitglieder die Gefahr zu meistern. Proportional zu der Breite ihres Ego als „Beschützer“ des Blocks, überschätzen sich die Jungs natürlich maßlos. Das mündet in teils völlig absurde Szenen und bringt einige äußerst lustige Szenen mit sich.
Doch hier liegt auch leider das Problem. Der Film hätte noch mehr mit der absurden Thematik spielen können und sich noch mehr auf den ungleichen Kampf zwischen Aliens und Möchtegern-Rambos fokussieren müssen. So bleiben viele komische Szenen leider auf der Strecke liegen. Man merkt dem Film an, dass die Autoren keine billige Slapstick-Komödie schreiben wollten (wofür ich auch sehr dankbar bin), versuchen dann aber diese Tendenz mit allzu ernsten Untertönen wieder einzufangen. Dabei kommen einige recht krude Themen auf, die man unter Sozialkritik packen könnte, aber den Fluss des Films leider zerhacken. Schade, schade. Ein bisschen mehr Konsequenz hätte dem Plot sehr gut getan.
Diesem Kritikpunkt zum Trotz kann ich „Attack the Block“ doch empfehlen. Der Film ist für sein doch recht schmales Budget sehr wertig gemacht. Die Kamera, Ton und auch der Soundtrack passen zum Film und zur Szenerie. Die Aliens kommen angenehmerweise mal nicht ausschließlich von der Festplatte, sondern sind nach guter alter Manier mundgeklöppelt und bewegt, und bestechen durch ein erfrischend neues und unverbrauchtes Design. Was dem Film ebenfalls zur Gute kommt ist seine Länge von 88 Minuten. Das soll nicht heißen, dass ich froh war als der Abspann endlich einsetzte, sondern das manchmal die Würze eben auch in der Kürze liegt. (5 Euro ins Phrasenschwein) Das ist deswegen positiv zu erwähnen, da mittlerweile (gefühlt) beinahe jeder Film an der 2-Stunden-Marke kratzt, ist er auch noch so platt und hat er auch noch so wenig Inhalt. „Attack the Block“ erzählt seine Geschichte und prügelt sie nicht krampfhaft auf Überlänge. Daumen hoch für diesen Film mit Biss!
Das Fazit (für Lesefaule):
„Attack the Block“ ist wahrlich kein Meisterwerk geworden, mit seinen knappen, aber sehr angemessenen, 88 Minuten jedoch ein kurzweiliger Spaß. Tatsächlich hätte man aus der Idee halbstarke Möchtegern-50-Cents mit einem zu großen Ego gegen tödliche Aliens antreten zu lassen mehr machen können. Mehr Ironie, besser sitzende Lacher und weniger Pseudo-Sozialkritik hätten dem Film gut zu Gesicht gestanden, aber was soll’s. Ich hatte meinen Spaß und hoffe auf mehr aus dem Hause Cornish.
Wertung:
Ein voller Drogentrip, abzüglich eines Fressflashes – 7 runde Dinger.
Trailer: