The Lazarus Effect (Oder: Grüße aus dem Jenseits)

Jahr: 2015
Regie:David Gelb
Laufzeit: 83 Minuten
Budget: 3,3 Mio. $

Der Inhalt kurz und knapp:

Die Medizin macht ja immer wieder erstaunliche Fortschritte. Neue Methoden zur Diagnostik, revolutionäre Operationsverfahren, hochspezifische Medikamente. Doch was die Forschergruppe um Frank Walton (Mark Duplass) und Zoe McConnell (Olivia Wilde) bei ihrer Arbeit entdeckt hat, übersteigt alles zuvor Dagewesene. Diese haben ein Serum entwickelt, welches eigentlich Komapatienten helfen sollte wieder zu erwachen, jedoch zu wesentlich mehr in der Lage ist – nämlich kürzlich Verstorbene wieder ins Reich der Lebenden zu holen. Mit Hilfe dieses Serums war es den Forschern bereits möglich einen toten Hund zu reanimieren, der sich nach der Behandlung jedoch reichlich eigenartig verhält. Als die moralisch eher fragwürdigen Experimente dann durch die Universität gestoppt werden sollen, sind die Forscher erpicht darauf ihre Arbeit weiter fortzusetzen. Hierbei kommt es zu einem folgenschweren Unfall, bei dem Zoe durch einen Stromschlag getötet wird. Es kommt nun, wie es kommen muss. Frank kommt auf die Idee das experimentelle Serum an seiner Verlobten auszuprobieren, in der Hoffnung auch sie von den Toten auferstehen zu lassen (Lazarus lässt grüßen). Entgegen der Erwartungen erwacht Zoe tatsächlich wieder, jedoch kommt sie nicht als der Mensch zurück, der einige Stunden zuvor gestorben war.

Die Meinung:

Ein Leben nach dem Tod? „The Lazarus Effect“, von dem noch eher unbeschriebenen Blatt David Gelb, behandelt genau dieses Thema und stößt dabei unfreiwillig in die Untiefen von Philosophie und Religion. Das dies von einem 83-minütigem Horrorfilm nicht adäquat aufgearbeitet werden kann ist klar, dennoch machte der Trailer bei mir Lust auf mehr. Und tatsächlich beginnt der Film mit einem stimmungsvollen ersten Drittel. Die Grundidee wird in Kürze angerissen, die Charaktere eingeführt, erste moralisch fragwürdige Experimente durchgeführt… Doch dann klappt das Filmkonstrukt in sich zusammen, wobei der Film zunehmend öder und beliebiger wird. Warum?

Was „The Lazarus Effect“ vor allem fehlt sind handfeste gruselige Szenen und eine entsprechende Spannung. Obendrein legt der Film auch ein nur mäßiges Tempo auf, wobei im Keim aufflammendes Interesse von mir rasch wieder abebbte. Der Film plätschert den Großteil seiner Laufzeit recht öde vor sich hin, wobei erschwerend hinzukommt, dass beinahe sämtliche Szenen im Labor spielen. Das sich die Zahl der visuellen Effekte in engen Grenzen hält, kann dem doch sehr moderaten Budget angelastet werden. Doch auch mit wenig Geld in der Hand, hätte man mehr Grusel erzeugen können. Kurzum: Dem Horrorfilm mangelt es schlichtweg an Horror. Kein gutes Zeichen.

Wie auch ein Großteil seiner Kollegen im Genre, hat auch „The Lazarus Effect“ klare Mängel in seiner Handlung. Zwar versucht der Film die Mordlust seiner Protagonisten zu erklären, als eine Mischung aus frühkindlichem Trauma und dem möglichen Aufenthalt in einer wie auch immer gearteten Hölle. Doch eine genauere Erklärung, was denn nun mit Zoe während ihrer Stunden des Todes geschah bleibt offen und somit auch die Motivation, warum denn nun alle Forscherkollegen das Zeitliche segnen müssen. Da hilft auch das reichlich verquere Finale nicht, welches für mich nur mehr Fragezeichen erzeugte, als dass diese aufgelöst wurden.

Generell bedient sich „The Lazarus Effect“ leider von ganz unten aus der Kiste mit angestaubten Plotelementen. So ist es beinahe als nostalgisch zu sehen, dass hier wieder einmal die gute alte Theorie Verwendung findet, dass der Mensch nur zehn Prozent seines Gehirns nutzt. Und, oh weh, was alles Schlimmes passiert, sollte er auf einmal mehr oder gar alles nutzen können. Von Telekinese bis Gedankenlesen. Hier ist wieder einmal alles dabei. Vielleicht war das irgendwann einmal eine spannende Idee, aber in der x-ten Iteration hierzu einfach nur noch dröge.

Nun, „The Lazarus Effect“ ist ein ziemlich enttäuschender Film, dessen Trailer eigentlich Lust auf mehr gemacht hat. Schade, denn die Idee an sich ist durchaus spannend, wenn auch nicht brandneu. Was den Film noch einigermaßen konsumierbar machte sind seine handwerklichen guten Bilder und zumindest das Protagonisten-Duo macht schauspielerisch eine passable Figur. Doch hat „The Lazarus Effect“ als Horror-Film vor allem ein Problem. Er ist weder spannend noch unheimlich. Und damit muss man David Gelbs Werk leider die Existenzberechtigung absprechen.

Das Fazit (für Lesefaule):

Puh.. „The Lazarus Effect“ ist leider eine ziemlich enttäuschende Nummer geworden. Dabei hat der Film durchaus eine interessante Grundidee, aus der man viel hätte machen können. Tatsächlich ist das erste Drittel des Films auch durchaus brauchbar und baut eine schöne Spannung auf. Doch wird der Film seiner eigenen Idee nicht gerecht, verzettelt sich in seiner Geschichte und ist vor allem ziemlich langweilig. Denn mangelt es dem Film an wirklich spannenden, gruseligen oder sonst wie interessanten Szenen. Das mag zwar an seinem eher bescheidenen Budget liegen, doch hätte ich mehr erwartet als ein paar maue jump scares. Sicherlich könnte man noch über die fehlenden Effekte hinwegsehen, doch auch auf der inhaltlichen Ebene macht „The Lazarus Effect“ nur wenig Spaß. So ist das Drehbuch durchsetzt von Standardelementen, völlig vorhersehbaren Wendungen und einer nicht funktionierenden Auflösung der Handlung. Gähn. Nein, wahrlich kein Film des Genres, den man gesehen haben muss.

Wertung:

3-5

Trailer:

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