Serbuan maut (Oder: Zulassen, Polizei!)

Jahr: 2011
Deutscher Titel: The Raid
Regie: Gareth Evans
Laufzeit: 101 Minuten
Budget: 1,1 Mio. $

Der Inhalt kurz und knapp:

Es gibt Tage, an denen man lieber mit dem Arsch im Bett geblieben wäre. So, oder so ähnlich, dürfte es dem jungen Polizisten Rama (Iko Uwais) durch den Kopf gehen, der als Teil einer 20-köpfigen Sondereinheit den Auftrag erhält ein Hochhaus im indonesischen Jakarta zu stürmen. Ziel ist die Festnahme des Drogenbarons Tama, der sich in dem Hochhaus eine florierende Kommune an Drogenproduzenten und -konsumenten aufgebaut hat (kurze Wege sind ja bekanntlich Ziel der modernen Produktion).
Da Tama verständlicherweise kein Interesse hat im Gefängnis zu landen, ruft er seine kampferprobte Kommune dazu auf die Polizisten zu stoppen. So beginnt in dem Hochhaus ein Kampf zwischen Polizei und Bewohnern, der für beide Seiten maximal blutig endet.

Die Meinung:

Ein indonesischer Martial-Arts-Film, gedreht von einem Waliser? Eine ungewöhnliche Kombination, die aber funktionieren kann? Ja, unter gewissen Einschränkungen. Wer sich „The Raid“ anschaut sollte keine größeren Erwartungen an Handlung, Charakterentwicklung oder tiefgründigen Dialogen haben. „The Raid“ spielt nicht vor einen tieferen Anspruch zu haben, sondern will einfach ein handwerklich gut gemachter Actionfilm sein. Und das ist er auch.

An dieser Stelle würde ich normalerweise einige Worte zur Handlung verlieren. Problem hierbei ist aber – es gibt keine. Alle relevanten Eckpunkte des Plots lasst Regisseur Evans dem Zuschauer binnen der ersten 5 Minuten durch den Sergeant der Polizeieinheit im Transportfahrzeug bündig erläutern, und sobald die Bremsen quietschen geht es dann auch rund. Im späteren Verlauf des Films ergeben sich genau zwei erzählerische Elemente, die aber derart plump daherkommen, dass der Begriff Handlung an dieser Stelle klar übertrieben wäre.

Die Stärke des Films liegt in den, für Zuschauer und Kunstbluthersteller schonungslosen, Kampfsequenzen. Wer Martial-Arts mag wird begeistert sein, aber auch für Novizen dieses Genres wie mich, bieten die handwerklich sauberen Prügeleien kurzweilige Unterhaltung. Kampftechnisch sind die einzelnen Sequenzen auf hohen Niveau und verzichten glücklicherweise auf eine rasche Schnittfolge, ein Trend in westlichen Actionfilmen, der mich regelmäßig zur Weißglut bringt. Zum Ende hin beginnen die Kicks, Handkantenschläge, Schießereien, Messerstechereien, Genickbrüche, Axt- und Machetenhiebe zwar langsam zu stören, doch dann sind die rund 100 Minuten Filmlaufzeit so schnell vorbei, wie sie begonnen haben.

Was bleibt am Ende von „The Raid“? Nun, um ehrlich zu sein nichts. Tatsächlich stellte sich eine gewisse Erleichterung bei mir ein, als die Abspannmusik einsetzte. Der Film ist in seiner Gewalt intensiv und bietet kaum Möglichkeiten zum Abschalten. Dennoch war ich die gesamte Laufzeit in den aufkommenden Flow gefesselt und gespannt darauf, welches Duell sich hinter der nächsten Tür verbirgt.

Das Fazit (für Lesefaule):

Bei „The Raid“ bleibt kein Auge trocken und keine Stirn ohne Platzwunde. Eine durchchoreografierte Martial-Arts-Schlacht, die sich nicht von überflüssiger und belangloser Story einbremsen lässt. Wer Spaß an diesem Genre hat und/oder für 100 Minuten das höhere Denkvermögen ausstellen kann wird seine Freude haben, alle anderen sollten lieber auf Filme mit höherer Inhaltsdichte ausweichen.

Wertung:

Drei Messerstiche, zwei Schusswunden und ein gebrochener Kiefer – blutige 6 Punkte.

6-0

Trailer:


(Warum eigentlich „30 Floors of Hell“? – Im Film waren es nur 15. Ich wittere Betrug!)

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