Star Trek Beyond (Oder: Wummern und Schreien)

Jahr: 2016
Regie: Justin Lin
Laufzeit: 122 Minuten
Budget: 185 Mio. $

Der Inhalt kurz und knapp:

Die unendlichen Weiten des Alls – schlagen nun zurück. Bitte wie? Die USS Enterprise, unter Führung des in eine Sinnkrise geratenen Captain Kirk (Chris Pine), ist entsandt worden eine in Not geratene Raumschiffbesatzung zu retten. Doch an dem isolierten Planeten angekommen, stellt sich die Mission als eine dreiste Falle heraus. Die Enterprise wird von einem Schwarm an Mini-Schiffen attackiert und schlussendlich auch zerstört. Bis auf wenige Ausnahmen wird die Besatzung von einem unbekannten Außerirdischen namens Krall in Gefangenschaft genommen. Dieser ist besonders an einem Artefakt interessiert, dass die Enterprise eigentlich bei einer gänzlich anderen diplomatischen Mission als Gastgeschenk abgeben sollte. Nun lässt sich ein Captain Kirk natürlich nicht durch so etwas profanes wie ein zerstörtes Schiff aufhalten und versucht seine Mannschaft vor Krall und seiner Bande zu retten. Es stellt sich allerdings heraus, dass Krall nicht irgendein Außerirdischer ist, sondern der Sternenflotte unerwartet nahe steht.

Gefällt der Film?

Schließt die Luftschleusen, Kurs immer der Nase nach und Warp 9 eingestellt. Zum mittlerweile dritten Mal startet die neue, alte Crew der USS Enterprise und erlebt Abenteuer im Star Trek Universum des J.J. Abrams. Bereits vor dem Film gingen zahllose Theorien umher, welche Geschichte denn nun „Star Trek Beyond“ erzählen würde, hatte sich der direkte Vorgänger „Star Trek Into Darkness“ inhaltlich an der klassischen Filmreihe bedient. Die Erwartung nun wiederrum altbekannte Plotstücke serviert zu bekommen, wird von dem dritten Ableger der Serie gebrochen. Ebenso sitzt nun nicht mehr J.J. Abrams persönlich im Sattel, sondern überlässt seinem Kollegen Justin Lin das Ruder. Justin Lin? Der Justin Lin? Ja, genau. Der Regisseur der die letzten vier „Fast and the Furious“-Teile vom Regiestuhl aus dirigierte. Das klingt irgendwie mehr nach Action, als denn nach Star Trek.

Und so ist denn auch. „Star Trek Beyond“ ist in erster Linie pure SciFi-Action. Doch dazu später mehr. Denn zunächst einmal startet der Film auf einigen doch eher ruhigen Tönen. Denn sowohl Captain Kirk, als auch sein erster Offizier Spock (Zachary Quinto) befinden sich aus unterschiedlichen Gründen in einer tiefen Sinnkrise. Beide überlegen wie sich ihr weiteres Leben entwickeln soll, wobei der Film hier tatsächlich einige Zeit auf Charakterarbeit verwendet. Das hatte ich so tatsächlich nicht erwartet. Also doch kein Action-Feuerwerk?

Denkste. Denn nach nur wenigen Szenen und Dialogzeilen setzt die eigentliche Handlung ein und katapultiert Zuschauer und Enterprise mitten hinein in opulente CGI-Schlachten. Denn 185 Millionen Dollar Produktionskosten wollen ja schließlich auch unters Volk gebracht werden. Hier zeigt sich dann auch die bisherige Vita von Justin Lin. Es wird geschossen, Dinge explodieren, es gibt Verfolgungsjagden, auf dem Motorrad, durch bebautes Gebiet, und, und, und. Das ist alles durchaus gut gemacht, keine Frage. Dass Lin gleich noch ganze Szenen aus der Fast and Furious-Reihe kopiert, wie beispielsweise Scottys Klippensprung, konnte ich schmunzelnd hinnehmen, ist aber objektiv betrachtet schon etwas frech. Doch was den bildlichen Anteil anbelangt, kann ich wirklich nicht meckern.

Von den Bildern mitgerissen, stellte sich mir nach dem Film dann doch die Frage, was mir eigentlich hier die letzten 2 Stunden so verkauft wurde. Tatsächlich gibt die Handlung von „Star Trek Beyond“ wenig her und macht in Teilen (wieder einmal) nur bedingt Sinn. Als bester Beleg für die inhaltliche Schwäche des Films, kann der Antagonist Krall herangenommen werden. Es ist alleine ja schon verwunderlich, dass man einen Idirs Elba nimmt und ihn dann unter einer dicken Latexmaske versteckt. Daher funktioniert dessen Schauspiel dann auch eher schlecht als recht. Doch auch die eigentliche Geschichte rund um Krall wirkt sehr konstruiert und erfordert schon einige Zugeständnisse im Logikzentrum des Zuschauerhirns. So empfand ich Krall dann fast schon belanglosen Bösewicht, ohne nachvollziehbare Motivation und so funktionierte dieser am Ende für mich überhaupt nicht.

Generell bin ich auch enttäuscht vom Drehbuch. Nachdem ich gelesen hatte, dass Simon Pegg am Drehbuch mitarbeitet, hatte ich ein gemischtes Gefühl bei dir Sache. Unbestritten kann Pegg wunderbare absurd-lustige Szenen schreiben, aber reicht es auch für das große SciFi-Epos? Fraglich. So kam es dann am Ende leider auch. „Star Trek Beyond“ besitzt zwar reichlich lustige und gut geschriebene Szenen, doch als Gesamtgeschichte kommt der Film nicht so recht voran. Was möchte mir der Film sagen? So wirklich klar wurde dies nicht. Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte gar für einige isolierte Szenen geopfert wurde. Bestes Beispiel hier: Sabotage von den Beastie Boys. Klar, ist der Szene lustig. Aber mal ehrlich. Was ein unsagbarer Quatsch. Hier wird der Plot absichtlich kaputtgeschrieben für einen kurzweiligen Gag.

Tja, was bleibt am Ende von „Star Trek Beyond“? Ich kann schon wieder die kollektiven Schmerzensschreie aus der Fanbase hören. Und leider haben Sie nicht Unrecht. Justin Lin hat einen unbestritten handwerklich sehr gut gemachten Film abgeliefert, der mich auch durchaus 2 Stunden bei Laune halten konnte und im Kino durchaus Spaß macht. Doch lässt man den frischen Kinoeffekt kurz abperlen und betrachtet das Geschehene noch einmal genauer, so ist „Star Trek Beyond“ beinahe erschreckend inhaltsleer und beliebig. Irgendwie hätte es für mich am Ende dann doch mehr Star Trek und weniger „The Fast and the Furious“ sein dürfen.

Das Fazit (für Lesefaule):

Puh, was ein Rausch. Mit einem solchen Gefühl dürften die meisten Zuschauer aus dem dritten J.J. Abrams Star Trek Film kommen. Wie auch seine Vorgänger tischt „Star Trek Beyond“ viel Action auf, schnappt sich die klassischen Charaktere rund um Kirk und überdreht den Mix mit reichlich Witz und Absurditäten. Doch wo das Ganze für mich bei „Star Trek“ und mit leichten Abstrichen bei „Star Trek Into Darkness“ noch sehr gut funktionierte, wirkte „Star Trek Beyond“ auf mich dann doch ziemlich inhaltsleer. Die Story hinkt auf beiden Beiden, der Bösewicht wirkt äußerst konstruiert und so manche Szene wirkt im Nachgang dann doch albern. Trotzdem funktioniert der Film im Kino als großes Spektakel auch Dank der nach wie vor tollen Besetzung und deren Zusammenspiel. Doch leider gehen diese Tugenden im gesamten Filmrahmen dann doch unter.

Wertung:

7-0

Trailer:

Vielen Dank Anton.

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