Mad Max: Fury Road (Oder: Ein flammendes Gitarrensolo)

Jahr: 2015
Regie: George Miller
Laufzeit: 120 Minuten
Budget: 150 Mio.
Academy Awards (gewonnen/nominiert): Bestes Kostümdesign, Bester Schnitt, Bestes Make-up und Beste Frisuren, Bestes Szenenbild, Bester Tonschnitt, Bester Ton, Bester Film, Beste Regie, Beste Kamera, Beste visuelle Effekte

Der Inhalt kurz und knapp:

Die Apokalypse ist (wieder einmal) über die Welt kommen. Öl und Wasser sind absolute Mangelware. Die Zivilisation ist nicht mehr vorhanden, stattdessen regiert nun Chaos, Wahnsinn und das Gesetz des Stärkeren. In dieser Welt ist (immer noch) der ehemalige Polizist Max Rockatansky (Tom Hardy) unterwegs. Doch kaum ist Max unaufmerksam, wird er von den War Boys gefangen genommen, einer Art fanatischer Armee unter Kommando von Immortan Joe. Kurzerhand wird Max als Blutspender missbraucht und an den War Boy Nux angeschlossen, der die Bluttransfusion offenbar gut gebrauchen kann. Währenddessen rebelliert Furiosa (Charlize Theron) gegen Immortan Joe auf, indem sie ihm seine wichtigste Ressource entreißt. Dies ist nicht etwa das Öl oder das Wasser, sondern gesunde Frauen, die ihm weiterhin stattliche Söhne gebären sollen. Denn diese sind es leid als Joes Gefangene weggesperrt leben zu müssen. In einem Truck fliehen Furiosa und die Damengruppe, woraufhin die War Boys losgeschickt werden diese wieder einzufangen. Dabei wird auch Max als „Blutbeutel“ kurzerhand mitgenommen und stößt durch Irrungen und Wirrungen bald mit Furiosa und deren Gruppe zusammen. Mitgefangen, mitgehangen, beschließen die ehemals Gefangenen gemeinsam ihren Häschern zu entkommen, auf der Suche nach einer sicheren Zuflucht inmitten der Wüste.

Die Meinung:

Mad Max ist zurück? Nach einer Pause von immerhin 30 Jahren kehrt Max Rockatansky zurück auf die große Leinwand. Dabei bleibt zur Überraschung einiges beim Alten, aber auch Neues kann „Mad Max: Fury Road“ anbieten. Neues, da Mel Gibson aus Altergründen den Staffelstab an seinen Kollegen Tom Hardy überreichte. Altes, da sich wiederrum George Miller für Drehbuch, Produktion und Regie verantwortlich zeigte. George Miller? Der George Miller, der zuletzt seine Vita mit „Happy Feat“ oder „Babe“ auffüllte? Kann das gutgehen?

Ja, und wie! Herrschaftszeiten, was eine (Achtung, Wortspiel) furiose Ladung an Action, Benzin und Adrenalin. Direkt von der ersten Minute an macht der Film deutlich, was der Zuschauer die nächsten zwei Stunden zu erwarten hat. Überbordende Verfolgungsjagten durch die Wüste, Explosionen und allerlei Merkwürdigkeiten. Um eins direkt vorwegzunehmen. Die Handlung ist weder besonders smart, noch besonders ausufernd. Wer sich durch weniger an Actionsequenzen erfreuen kann, sondern eher auf überraschende Wendungen und Charakterarbeit Wert liegt, wird hier falsch sein. Doch ich fand „Mad Max: Fury Road“ vor allem erfrischend ehrlich in seiner inhaltlichen Schlichtheit.

Doch was sind die Stärken. Für mich klar zwei Sachen. Zum einen die unzähligen und grandios ausgebauten Actionsequenzen. Ein großes Plus hieran ist für mich der überraschend große Anteil CGI-freier Szenen, bei denen tatsächlich auf den absurdesten Fahrzeugen durch die Wüste geheizt wird, während sich die Fahrer und Beifahrer bis aufs Blut duellieren. Erst an Stellen, wo wirklich keine Möglichkeit mehr besteht die Szenen tatsächlich zu drehen, griff Miller auf Computereffekte zurück, die handwerklich jedoch auf hohem Niveau sind und mir die Kinnlade herunterklappen ließ. Dabei hechtet der Film von einer Verfolgungsjagd zum nächsten Gefecht und wieder zurück. Doch auch immer gibt es für Film und Zuschauer Pausen zum Durchatmen, bis die nächste Sequenz wieder aufflammt. Großartig. Dies ist wirklich einer dieser Filme, für die Kino gemacht ist.

Was mich zudem besonders begeistern konnte waren die verwendeten Requisiten, das Maskenbild und die Kulissen, vor denen sich die satte Action abspielt. Alleine die bereits erwähnten Fahrzeuge trotzen nur so vor kreativen Einfällen der Kulissen- und Szenenbildner, die sich hier austoben durften. Doch auch die Maskenarbeit ist großartig, ob dies nun die Ausgestaltung der War Boys ist oder anderer Charaktere im Gespann von Immortan Joe. Diese ganzen Elemente wirken wie aus einem dystopischen Fiebertraum und erzeugen eine unglaubliche Stimmung. Diese wird obendrein durch einen genialen Soundtrack angekurbelt, den der niederländische DJ JunkieXL beisteuerte. Dieser peitscht Zuschauer und Handlung geradezu durch den Film.

Bei den Schauspielern hat George Miller genau richtig gelegen. Tom Hardy ist ein würdiger Nachfolger von Mel Gibson, der zwar nicht gerade viel Text in seinem Script vorfand, jedoch über seine Präsenz wahnsinnig viel gewinnt. Besonders gut gefiel mir jedoch Charlize Theron, die ich beinahe nicht wiedererkannt hätte. Das die Rolle derart trägt hängt vor allem damit zusammen, dass Furiosa und Max nahezu gleichwertig im Drehbuch aufgestellt sind. In Kombination mit dem Drehbuch harmoniert diese Entscheidung und erweist sich als großer Gewinn für den Film.

Etwas schade ist, dass die alten Mad Max-Filme für den vierten Teil nahezu unbedeutend sind und kaum inhaltlich aufgegriffen werden. Bedenkt man jedoch die lange cineastische Abstinenz von Max Rockatansky, dürfte diese Entscheidung sich für die meisten Zuschauer als richtig erwiesen haben.

Nun, was soll ich hier noch lang und breit erzählen: „Mad Max: Fury Road“ ist ein unglaublich dichter und atmosphärischer Actionfilm, der seine 120 Minuten nur so herunterspielt und kaum Zeit zum Verschnaufen lässt. Oftmals wirken Prädikate wie „Der beste Film seit [x] Jahren“ dick aufgetragen, doch ist der bis dato neuste Mad Max ganz großes Actionkino, das seine Konkurrenten sucht.

Das Fazit (für Lesefaule):

Was ein Actionfest. Nach geschlagenen 30 Jahren kehrt die Mad Max-Reihe zurück auf die große Kinoleinwand. Um ehrlich zu sein: Als ich das erste Mal von diesem Filmprojekt las, dachte ich mir: „Och nö. Nicht schon wieder ein Sequel, Reboot, Remake, whatever.“ Doch bereits nach dem ersten Trailer änderte sich meine Meinung, wobei der Film die Erwartung noch einmal schlagen konnte. Was den Film großartig macht sind zum einen seine handgemachten und toll arrangierten Szenen, in denen Autos, Waffen und Kontrahenten nur so durch die Gegend fliegen. Die Schauspieler, ob nun der neue „Max“ Tom Hardy oder „Furiosa“ Charlize Theron, machen ihre Sache großartig und nicht zuletzt der Soundtrack von JunkieXL treibt einem in Kombination mit der Bildgewalt die Tränen in die Augen. Das am Ende die Handlung eher Mittel zum Zweck ist, war mir nach den zwei Stunden vollkommen Schnurz. Großartiges Actionkino, für das Kino gemacht ist. Toll!

Wertung:

9-0

Trailer:

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