Endzeit-Serien im Test! (The Walking Dead S4, The Strain S1, The Last Ship S1)

Große Weltuntergangs-Wochen im CinemaScope! Ob nun eine weltweite Pandemie, der unausweichliche atomare Krieg oder die gute, alte Zombie-Apokalypse. Endzeitfilme und Serien stehen bei der Zuschauerschaft hoch im Kurs, weshalb auch immer mehr Genreableger von den Produzenten nachgeschoben werden. Da sich bei mir in letzter Zeit gleich mehrere Serien rund um den bevorstehenden Weltuntergang angesammelt haben, will ich die Chance nutzen und hier einen kleinen Rundumschlag begehen.
Auf dem apokalyptischen 3-Gänge-Menü stehen heute: Die 4. Staffel von „The Walking Dead“ (Meine Meinung zu den Staffeln 1 bis 3 ist hier nachzulesen), sowie die jeweils erste Staffel der Serien „The Strain“ und „The Last Ship“.

The Walking Dead – Staffel 4

Jahr: 2014
Anzahl ausgestrahlte Episoden: 16 á ~42 Minuten
Status: laufend
Showrunner: Scott M. Gimple
Heimsender: AMC

Worum es geht?

Wieder einmal um gefräßige Zombies, gefährliche Mitüberlebende und Mangelwirtschaft aufgrund schwindender Mittel der verblichenen Zivilisation. Nachdem es sich die Gruppe um den ehemaligen Polizisten Rick Grimes (Andrew Lincoln) in einem Gefängnis gemütlich machen konnte, beginnt für diese ein relativ geregeltes Leben innerhalb der schützenden Mauern – unterschlägt man die Horden an Zombies, die sich um das Gefängnis scharen. Doch wird das Ganze jäh durch eine Reihe Ereignisse unterbrochen. Zunächst rafft eine ungewöhnlich aggressive Infektion einen beachtlichen Anteil der Bewohner dahin, die sich ihrerseits selbstredend auch in Beißer verwandeln. Kaum ist diese Episode ausgestanden, steht ein alter Bekannter vor den Knasttoren – der Gouvenor. Der hat sich inzwischen eine neue Gruppe Untergebener gesucht und will nun das vollenden, was im ersten Anlauf nicht so gut geklappt hat, nämlich das Gefängnis einzunehmen. Nach einem kurzen, aber dennoch heftigen Gefecht, sind die Protagonisten in mehrere Gruppen zerschlagen und suchen folglich eine neue Bleibe. Ein ominöses „Terminus“ könnte vielleicht eine Option darstellen…

Die (Kurz-)Meinung samt Fazit:

Die Zombies ziehen also wieder ihre Kreise auf AMC! „The Walking Dead“ zog bei mir mit einiger Verspätung ins heimische Wohnzimmer ein, jedoch nicht ohne im Vorhinein gewisse Erwartungen zu wecken. Wenngleich meine Meinung über die Serie nicht durch und durch positiv war, bietet „The Walking Dead“ doch immerhin eine mit reichlich finanziellen Mitteln ausgestattete Zombie-Apokalypse, die viel Atmosphäre bietet. Doch hatte ich bei der Kritik zu den Staffeln 1-3 bereits die Befürchtung, dass sich die Serie inhaltlich totläuft.

Und was soll ich sagen? Leider ist dem auch so. Die Handlung der Serie tritt absolut auf der Stelle. Bereits die Episode rund um die Infektion der Gefängnisbewohner wirkt arg konstruiert, führt am Ende obendrein auch nur zum gewohnten Ergebnis. Irgendwelche Charaktere sterben vor sich hin, um am Ende wieder durch andere, neue aufgefüllt zu werden. Das Ganze endet dann in der Wiederbelebung des Gouvenor. Ehrlich? Schon wieder? Ja! Und zwar wird die Geschichte der dritten Staffel hier mehr oder weniger einfach nochmal erzählt. Als Begründung hierfür führten die Produzenten an, dass die Fans den Govenor gerne noch einmal gesehen hätten. Das mag ja nett gemeinter fan service sein, aber der Serie hat es meiner Meinung nach alles andere als gut getan. Manchmal sollte man auch nicht zu genau auf Fanwünsche eingehen.

Auf der anderen Seite konnte „The Walking Dead“ jedoch auch mit anderen Eigenschaften wiederum punkten. Die Szenen sind handwerklich oft perfekt gemacht und bieten Schauwerte auf Filmniveau. Zudem gefällt mir an der Serie nach wie vor die Kompromisslosigkeit der Handlung, bei der auch nicht davor zurückgeschreckt wird heikle Tabus zu brechen. Doch unterm Strich hat die Serie unter dem Mangel an interessanten Wendungen stark gelitten, weswegen ich nur noch den Daumen in Mittelstellung gebe. Vor kurzem habe ich eine Aussage zu Serien gelesen, die hier wie Arsch auf Eimer passt: „Das ist das eigentliche Problem an Serien. Es geschehen immer irgendwelche Dinge, aber wirklich passieren, tut am Ende nichts.“

Wertung:

daumen-mittig


The Strain – Staffel 1

Jahr: 2014
Anzahl ausgestrahlte Episoden: 16 á ~40 Minuten
Status: laufend
Showrunner: Carlton Cuse
Heimsender: FX

Worum es geht?

In New York City landet eine Verkehrsmaschine, zu der plötzlich kein Funkkontakt mehr besteht. Die Maschine steht still und starr auf der Landebahn, die Piloten reagieren auf keinen Funkruf und auch sonst lässt sich niemand an Bord an den Fenstern oder Türen blicken. Nach einem kurzen Kompetenzgerangel der Behörden wird beschlossen, dass zunächst Mitarbeiter der Seuchenschutzbehörde CDC an Bord gehen sollen, da es sich am wahrscheinlichsten um eine Krankheit handelt. So betreten Dr. Ephraim „Eph“ Goodweather (Corey Stoll) und Dr. Nora Martinez (Mía Maestro) die Maschine und müssen feststellen, dass sämtliche an Bord befindlichen Passagiere das Zeitliche gesegnet haben. Eine klare Todesursache kann jedoch merkwürdigerweise nicht gefunden werden. Noch merkwürdiger jedoch sind 4 Passagiere, die aus ihrem Scheintod erwachen und plötzlich durch das Flugzeug rennen. Das Ganze beginnt äußerst mysteriös zu werden, als dann plötzlich noch eine geheime Fracht auftaucht – eine Holzkiste gefüllt mit Erde. Zu den verwunderten CDC-Doktoren gesellt sich dann auch noch ein alter Mann, der offenbar weiß, was mit den Passagieren geschehen ist und warnt davor, dass die vermeintlichen Leichen bald umherwandern. Denn in der Holzkiste lag nicht nur Erde…

Die (Kurz-)Meinung samt Fazit:

Nanu? Guillermo del Toro ist nun auch im Seriengeschäft anzutreffen? So sieht es aus! „The Strain“ basiert auf einem Roman aus der Feder von Guillermo del Toro und Chuck Hogan. Dabei schnappen sich die beiden Autoren Zombies und Vampire, vermischen die jeweiligen Eigenschaften geschickt und lassen diese auf die arglose Bevölkerung von New York City los. Klingt als Ausgangslage nicht schlecht? So ist es.

Die von „The Strain“ erzählte Handlung, wirkt (wenngleich typische Elemente einer Endzeiterzählung anzutreffen sind) frischer als die so mancher Genrekollege. Hierbei lässt sich vor allem der Einfluss von Guillermo del Toro ausmachen, da vor allem die Kostüme und Requisiten sehr schön ausgearbeitet sind, wie bspw. in den „Hellboy“-Filmen oder in „Pan’s Labyrinth“. Auch die visuellen Effekte wissen durchaus zu überzeugen, wobei man der Serie seine finanziell reichhaltige Ausstattung ansieht.

Gleichzeitig ist es vor allem die Art der Erzählung, die mich ein wenig verwundert. Die Geschichte ist extrem auf die 4 bis 5 Hauptcharaktere ausgelegt, wobei sich diese in einer Art Filterblase befinden. So registrieren diese wenigen Charaktere offenbar als einzige, was in der Stadt passiert. Zu Beginn der Handlung mag dies ja noch plausibel sein, nachdem jedoch zahlreiche blutsaugende Vampire durch die Stadt rennen, sollte man meinen, dass die Stadt oder gar der Staat eine Reaktion zeigt. Doch irgendwie scheint das Leben seinen Weg zu gehen, wobei die Bewohner von New York eher damit beschäftigt sind ihrem Internet nachzutrauern, als dass diese die tödliche Bedrohung wahrnehmen.

Doch unterm Strich hat mir „The Strain“ in der bisher einzigen Staffel aber durchaus Spaß gemacht. Das Setting der Serie hat einen angenehm düstern Charme, Maske und Effekte wirken wunderbar zusammen. Zudem orientiert sich „The Strain“ an „The Walking Dead“ und nimmt reichlich tabubehaftete Szenen mit in die Handlung auf. Auch die Schauspieler machen ihre Sache gut, vor allem Richard Sammel als Nazi-Vampir(!!) Thomas Eichhorst ist eine wahre Freude. Ich freue mich jedenfalls auf die nächste Staffel, auch wenn nicht alles an der Serie glänzt. Von daher gibt es einen Daumen auf halb 2 von mir.

Wertung:

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The Last Ship – Staffel 1

Jahr: 2014
Anzahl ausgestrahlte Episoden: 10 á ~45 Minuten
Status: laufend
Showrunner: Hank Steinberg
Heimsender: FX

Worum es geht?

Der Menschheit geht es gehörig an den Kragen. Eine unbekannte Krankheit grassiert auf dem gesamten Globus und löscht landauf, landab große Teile der Bevölkerung aus. Doch während die zivilisierte Welt vor die Hunde geht, schippert das amerikanische Kriegsschiff USS Nathan James einsam in der Arktis umher. Unter strikter Funkstille operierend, also nichtsahnend von den weltweiten Ereignissen, hält das Schiff eine Übung ab, wozu sich auch zwei Wissenschaftler an Bord gesellt haben. Offiziell untersuchen die Wissenschaftler eingefrorene Vögel, doch nachdem unerwartet russisches Militär angreift stellt sich heraus, dass die beiden Virologen an einem Heilmittel gegen die Seuche forschen. Somit sind sie eine der wenigen Hoffnungen für die Menschheit, gleichzeitig aber auch ein lohnendes Ziel für jede andere noch existente Gruppierung.

Die (Kurz-)Meinung samt Fazit:

Thematisch etwas anders gelagert als die beiden Vorgänger (denn hier geht es weder um Zombies noch um Derivate hiervon) kommt „The Last Ship“ daher. Basierend auf einer Romanvorlage des eher unbekannten Autors William Brinkley, spielt die Serie mit einer anderen Endzeit-Variante, nämlichen der globalen Pandemie. Grundsätzlich hat diese Variante den großen Vorteil, dass sie schlicht realistischer wirkt, als die Szenarien aus „The Walking Dead“ oder „The Strain“. Denn im Kontext von Ebola oder Varianten der Vogelgrippe, empfinde ich diese Gefahr als realer, als dass eines Morgens plötzlich halb verweste Zombies vor meiner Tür stehen.

Doch hier liegt dann auch direkt mein großer Kritikpunkt an „The Last Ship“. Denn so wirklich etwas aus der Metahandlung macht die Serie, zumindest bis jetzt, noch nicht. Dazu liegt der Fokus der Serie zu sehr auf dem Kriegsschiff und seiner Besatzung. Bis auf einen kurzen Landgang in Mittelamerika und dem Finale, sieht man im Wesentlichen nur den großen, weiten Ozean. Das ermüdet dann auch zunehmend, auch wenn die Schwierigkeiten ein Schiff in Betrieb zu halten, ohne entsprechende Infrastruktur, durchaus ihren Reiz hat.

Dazu kommt richtiger dick aufgetragener Militärpathos und typische Heldenstilisierung, an der man stärkeren kreativen Einfluss von Produzent Michael Bay erahnen kann. Bis zum jetzigen Zeitpunkt bietet „The Last Ship“ nicht viel mehr als eine vielversprechende Ausgangslage, die sich im Finale auch langsam konkreter abzuzeichnen beginnt. Von daher gibt es vorerst von mir den verhaltenen Daumen in Mittelstellung, mit der Option auf mehr für Staffel 2.

Wertung:

daumen-mittig

Trailer:

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