Jahr: 2011
Deutscher Titel: Texas Killing Fields – Schreiendes Land
Regie: Ami Canaan Mann
Laufzeit: 115 Minuten
Budget: unbekannt
Der Inhalt kurz und knapp:
„Texas Killing Fields“ – der Name ist Programm. Der Name bezeichnet ein Gebiet in Südosten von Texas, eine sumpfige Landschaft, die sich für ziemlich wenig nutzen lässt außer, ja außer zur Beseitigung von unliebsam gewordenen Leichen. Bereits Dutzende, zumeist junge Frauen, wurden hier leblos aufgefunden. Nun werden die Polizisten Mike Souder (Sam Worthington) und Brian Heigh (Jeffrey Dean Morgan) mit einer neuen Reihe von Morden konfrontiert, die sich über ihren District Texas City noch hinaus erstreckt. Zusammen mit ihrer Kollegin Pam Stall (Jessica Chastain), versuchen sie den Serienmörder der Woche zu stellen und hierdurch zu verhindern, dass die Killing Fields zu weiterer Berühmtheit gelangen. Hierbei werden sie jedoch wesentlich tiefer in den Fall gezogen, als es ihnen lieb sein kann.
Die Meinung:
Ein Film von Ami Canaan Mann. Mann… ist das etwa? Richtig, bei der Regisseurin, die mit „Texas Killing Fields“ ihren erst zweiten Langfilm in den Kasten bekommen hat, handelt es sich um die Tochter von Michael Mann. Das als solches mag zwar noch nicht viel heißen, jedoch weckte dies meine Aufmerksamkeit, da ihr Vater bei mir einen sehr hohen Stellenwert besitzt. Daher nur kurz nachgedacht, flimmerte dieser auf wahren Begebenheiten basierende Krimi auch schon über die heimische Mattscheibe.
Was bereits in den ersten Sequenzen des Films auffällt ist, dass Regisseurin Ami Canaan Mann einen ähnlichen optischen Stil wie ihr alter Herr pflegt. Das als solches verwundert auch nicht weiter, da Michael Mann den Film produziert hat und sicherlich gewollt oder ungewollt Einfluss auf das Werk genommen hat. Tatsächlich finde ich, dass die durch Kamera, Beleuchtung und Schnitt erschaffene Stimmung die beste Eigenschaft von „Texas Killing Fields“ ist. Die gesamte Grundstimmung, welche in Texas City und den Killing Fields von Ami Mann aufgebaut wurde wirkte auf ihre eigene Weise. Die hierbei konstant mitschwingende Hoffnungslosigkeit und das amoralische Verhalten vieler Beteiligter in dem System, kam als waschechte Gesellschaftskritik sehr gut bei mir an.
Das Problem ist leider, dass der Film diesen an sich sehr stimmungsvollen Rahmen nicht für eine geschickt arrangierte Kriminalfallgeschichte nutzen kann. Der gesamte Film hat für meinen Geschmack keinen ausreichend roten Faden. Teilweise stolpert der Plot von einer Szene zur nächsten, ohne dass für mich als Zuschauer klar wurde, wie diese direkt zusammenhängen. Zwischendurch musste ich mir gar die Frage stellen: „Hä? Was machen die jetzt denn?“. Hierdurch tut sich „Texas Killing Fields“ dann auch sehr schwer eine wirkliche Spannung aufzubauen. Denn besonders interessante Wendungen oder Entwicklungen in der Geschichte werden nicht geboten und wenn dann doch etwas Relevantes passiert, ging dies in der allgemeinen Konfusion über die Storyline unter.
Was dem Film hingegen sehr gut tut, ist sein durchaus anschaulicher Cast, der für einen Film dieser Größenordnung überraschend prominent besetzt ist. Hier dürfte der Nachname “Mann“ durchaus für einen gewissen Effekt gesorgt haben. Insgesamt spielt der Cast sehr solide bis gut, doch sind die Charaktere als solches leider nur sehr oberflächlich skizziert. Was hier hätte möglich sein können zeigen einige Szenen, bei denen die Schauspieler den Freiraum haben aufzuspielen und wirklich tolle Sequenzen bei herumkommen. Beispielsweise gibt es einen tollen Schlagabtausch zwischen den Hauptdarstellern, der jedoch isoliert dasteht und nicht weiter verfolgt wird.
Insgesamt erinnerte mich „Texas Killing Fields“ sehr an „Surveillance“ von Jennifer Chambers Lynch. Der Film ähnelt in seiner Handlung und der optischen Darbietung. Interessanterweise handelte es sich bei dem Film um genau die gleiche Konstellation. Berühmter Vater als Regisseur (David Lynch), der auch die Produktion mit übernahm, tolle Bilder und gute spielende Darsteller, aber ein Drehbuch, das unterm Strich nicht so recht funktionieren will. Scheinbar ist diese Tochter-Vater-Kombination keine besonders gute. Allerdings steht Ami Mann auch noch am Anfang und für ein Frühwerk ist „Texas Killing Fields“ wahrlich kein Reinfall. Ich erwarte da auf jeden Fall noch mehr!
Das Fazit (für Lesefaule):
Im Grunde ist „Texas Killing Fields“ ein ziemlich undankbarer Film für eine Rezension. Denn in Summe kann ich ihm weder das Prädikat „gut“, noch das Prädikat „schlecht“ geben. Die Regiearbeit von Ami Canaan Mann ist ein Film den man gesehen haben kann, aber nicht muss, der einem nicht besonders nahegeht, aber auch nicht wirklich langweilt. Das Problem ist vor allem, dass der Film in weiten Teilen zu zerfasert wirkt. Stellenweise verliert der Film seinen Fokus auf die Geschichte, die er eigentlich erzählen will, bringt zusätzliche Charaktere und Orte ins Spiel, ohne diese wirklich in den Plot einzubinden. So hat mich „Texas Killing Fields“ mehrmals während seiner Laufzeit inhaltlich verloren und half auch nicht aktiv dabei mich wieder aufzusammeln. Dennoch wirkt der Film durch seine Grundstimmung aus Hoffnungslosigkeit und Amoral in und um Texas City, wodurch sich am Ende bei mir das Prädikat „okay“ verfestigte – ein zugegeben ziemlich undankbares.
Wertung:
5 Mörder lauern noch in den Killing Fields.
Trailer: