Jahr: 2010
Regie: Gert Steinheimer
Laufzeit: 79 (nur 79?, kamen mir mehr vor) Minuten
Budget: keine Ahnung.. niedrig?
Der Inhalt kurz und knapp:
4 Freunde machen Urlaub in einer Schwarzwald-Hütte und erleben dort den reinen TV-Terror. Nicht durch RTL oder dergleichen, sondern durch einen mordlüsternen Fernseher, in welchem ein kleines Kind haust. Also im übertragenden Sinne. Mit unglaublich perfiden (Achtung: Ironie) Mitteln, bringt der Fernseher die Bewohner dazu sich wahlweise gegenseitig zu vergiften, zu erschießen oder sonst wie aus dem Leben zu katapultieren. Der Horror beginnt, vor allem für den Zuschauer, der 79 mörderische Minuten überstehen muss.
Die Meinung:
Es gibt Situation, da schaut man einen Film und weiß gar nicht warum. Warum habe ich eingeschaltet? Warum schalte ich nichts aus? Und was zur Hölle schaue ich hier eigentlich? Habe ich tatsächlich nichts besseres zu tun? Eine Erklärung in solchen Fällen ist da die Unfalltheorie: Es ist so grausam, aber ich muss einfach hingaffen! Irgendwie so war dies auch bei Black Forest, als ich diese „Perle“ im Nachtprogramm von Pro7 erleben durfte. Dabei begann dieser Film mit recht stimmungsvollen Luftaufnahmen des abgelegenen Schwarzwalds und ließ mich irgendwie freudig aufmerken… Ich hatte frei und konnte am nächsten Tag ausschlafen, also Feuer frei. „Black Forest“, zeig was du kannst.
Um es vorwegzunehmen… „Black Forest“ ist mit Abstand der schlechteste Film den ich seit langer, langer Zeit gesehen habe. Der Film ist so absurd schlecht, dass mir teils die (nicht-metaphorische) Facepalm die Sicht auf den Fernseher versperrte. Jetzt könnte man anführen: „Naja.. ist eben Trash“. Aber dafür ist der Film auf eine merkwürdige Art sehr ernst gemeint, so als würde Regie und Produzent tatsächlich meinen hier etwas Handfestes abgeliefert zu haben. Gewagte Theorie… aber zumindest eine Erklärung! Doch vielleicht zurück zu dem ein oder anderen inhaltlichen Punkt:
Die einzige einigermaßen vorhandene Qualität des Films liegt in seiner Grundidee, aus der man durchaus etwas hätte machen können. Eine Medienkritik, verpackt im Horrorformat. Nicht so ganz neu, aber da hätte man das ein oder andere rausholen können. Doch von dieser Idee ausgehend nimmt das Übel seinen Lauf. Es hakt in „Black Forest“ wirklich an allen Ecken und Enden. Das Schauspiel in diesem Film ist schrecklich und erreicht, trotz durchaus bekannter Fernsehgesichter, ein Niveau nur knapp über nachmittäglicherem Terror-Fernsehen auf RTL und Konsorten. Das liegt zu weitem Teilen an einem grausamen Drehbuch mit hanebüchenen Dialogen und Szenendesign. Doch selbst wenn man diesen mildernden Umstand hinzuzieht muss man sich fragen, warum zum Teufel nicht einmal die einfachsten emotionalen Charaktermomente halbwegs sitzen. Kapitulation vor dem Drehbuch? Wer weiß.
Neben der schauspielerischen Fehlleistung trägt ein weiterer Punkt massiv zu dem ganz, ganz schlimmen „Charme“ des Films bei – die Kamera. Die Aufnahmen wirken sämtlich wie mit einer Consumer-Heimkamera gedreht. So fehlt dem Bild a) der filmtypische Weitwinkel und b) eine vernünftige Ausleuchtung der Szenen. So sind die Szenen entweder viel zu hell oder viel zu dunkel gehalten und wirken wie von der Film-AG der örtlichen Schule aufgenommen (womit ich wohl jede anständige Film-AG beleidige). Doch das allerschlimmste ist der eigentliche Plot, der auf sämtlichen Ebenen keinen Sinn ergibt – alles konstruiert bis zur Schmerzgrenze. Vor allem die Handlungen der Charaktere sind einfach nicht nachzuvollziehen. Ich konnte mir irgendwie denken was der Film bezwecken will. Doch dann verkackt der Film auf breiter Länge.
Ich könnte jetzt noch weiter vom Leder ziehen, doch ich denke mein Punkt ist klar geworden. Wahrlich kein Ruhmesblatt für den deutschen Film, wobei meiner Meinung nach auch nicht stellvertretend. Ich würde mir gute deutsche Filme in diesem Genre wünschen, doch so wird das definitiv nichts. Ein ordentliches Drehbuch, motiviertere Schauspieler und einen dickeren Stapel Geld – dann wird es schon werden. Und vielleicht diesen Film als abschreckendes Beispiel wie man es nicht anstellen sollte.
Das Fazit (für Lesefaule):
Wahhh. Wahhh…. Habe ich schon „Wahhh“ erwähnt? Ja? Nun gut. Finger weg von diesem Film. Der Film ist der reine Horror, aber ganz anders als gedacht. Einen so schlechten Film habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen und glaube (und hoffe vor allem!) keinen weiteren diesen Kalibers in nächster Zeit ertragen zu müssen. Der Film macht handwerklich alles falsch, so als würde er gezielt an allem was Gut und Richtig ist vorbeirennen wollen. Das wirklich einzige was dem Film vor der schlechtesten Wertung (0,5 – denn eine 0 gibt es bei mir nicht) rettet ist die zumindest einigermaßen originelle Idee. Eine 1,0 ist aber auch nicht viel besser und nicht umsonst ist der Stern schwarz. Finger weg! Selbst Freunde des Trashs sollten es sich überlegen hier zuzugreifen. Ich habe euch gewarnt. Echt jetzt. Wirklich.
Wertung:
Wuahah. Ein mutiger Stern bleibt unerschrocken vor diesem Grauen. 1 von 10 Sternen.
Trailer: