World War Z (Oder: Zombies around the world)

Jahr: 2013
Regie: Marc Forster
Laufzeit: 116 Minuten
Budget: 190 Mio. $
Buchvorlage: World War Z von Max Brooks

Der Inhalt kurz und knapp:

Mitten im Berufsverkehr von Philadelphia bricht die Apokalypse aus. Was für eine Art Apokalypse? Entsprechend des aktuellen Kulturtrends natürlich eine der bissigen Zombie-Art. Doch ist nicht nur Philly betroffen, zeitgleich verbreitet sich die Epidemie über die gesamte Welt und bringt die Menschheit an den Rand der Vernichtung. Was tun, denkt sich unter anderem die U.N. und reaktiviert einen krisengeprüften Mitarbeiter, der vor einiger Zeit in den Vorruhestand ging. So wird Gerry Lane zunächst samt Familie gerettet und macht sich anschließend auf, den Ursprung der Seuche und eine mögliche Heilung gegen die Verbreitung zu finden. Dabei treibt es ihn um die gesamte Welt, deren Bevölkerung zunehmend schrumpft und der Bestand an Zombies der 7-Milliarden-Marke entgegenschnellt.

Die Meinung:

Also wieder einmal Zombies. Der neuartige Ableger des klassischen Katastrophenfilms spielt mit der Angst vor weltweiten Epidemien und dem was mit der Menschheit passiert, folgt sie plötzlich nicht mehr den nützlichen Konventionen der Zivilisation. Nun also die Verfilmung des 2006 erschienenen Buches von Max Brooks, der mit einer cleveren Idee seinem Roman eine interessante Prämisse gab. Die Menschheit übersteht die Zombie-Apokalypse. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht eines Interviewers, der nach dem Gröbsten um die Welt zieht und beschreibt wie es zu dem Ausbruch kam, wie die einzelnen Staaten reagierten und wie letzten Endes der Untergang abgewendet werden konnte.

Wie sieht es also mit der Verfilmung aus, die durch Brad Pitt maßgeblich angestoßen wurde? Leider nicht so, wie ich dies erwartet hätte. Um es gleich vorwegzunehmen: Wer das Buch gelesen hat und sich eine einigermaßen akkurate Umsetzung erhofft sollte den Film lieber meiden. Tatsächlich besteht außer der groben Rahmenhandlung keine inhaltliche Übereinstimmung zwischen Vorlage und Adaption. Die Tatsache alleine hätt mich jedoch nicht gestört, da das Buch in seiner Form kaum möglich war umzusetzen. Zudem bin ich der Meinung, dass eine Buchverfilmung immer einen gewissen Freiraum benötigt die Handlung umzubiegen und dramaturgisch an die veränderte Laufzeit und an die Gegebenheiten des Mediums Film anzupassen.

Die Fehler macht der Film für mich an vielen anderen Stellen. Das größte Problem ist für mich die Entscheidung die komplette Handlung auf eine zentrale Figur zu lenken – die des U.N.-Mitarbeiters Gerry Lane. Tatsächlich könnte man sagen, dass sich der Film ausschließlich um Gerry Lane dreht. Die übrigen Figuren des Films sind bestenfalls schmückendes Beiwerk, simple Steigbügelhalter um den Protagonisten zur nächsten Szene zu hieven. Das ist per se nicht unmittelbar ein Problem, allerdings schafft es Brad Pitt nicht der Rolle wesentlichen Tiefgang zu erzeugen. Das mag an dem Drehbuch liegen, auf alle Fälle wirkt die Figur flach und erzeugt beim Zuschauer keine Emotionen. Was mich zudem störte ist die eingebaute Motivationsstütze für Gerry Lane in Form seiner Familie die es zu beschützen gilt, jedoch nur in den ersten 20-30 Minuten von Belang ist und auch dann ihre Rolle erfüllt zu haben scheint.

Neben diesem Hauptkritikpunkt ist vor allem die Story ein Problem, die einige Durchhänger und Sinnlöcher mit sich bringt. Diese wurde im Vergleich zur Vorlage, wie erwähnt, reichlich umgebogen. Ich möchte nicht zu viel spoilern, aber so viel sei verraten: Da wo im Buch die Menschheit als Ganzes die (schmerzliche) Lösung herbeiführte, ist es nun Gerry Lane der die Erlösung bringt. Das passt schön zum Filmkonzept, nervt aber und ist äußerst klischeehaft. Ein weiteres Ärgernis, dieses Mal auf technischer Ebene, ist der Einsatz von Kamera und Schnitt. Hier lässt sich die Handschrift von Marc Forster erkennen, der auch schon „Quantum of Solace“ mit Wackelkamera und Super-Hektisch-Schnitt-TM inszenierte. Diese Kombination ist für mich schon unangenehm und wurde bei „World War Z“ nun auch noch durch 3D potenziert. Wer allergisch auf hektische Bildführung reagiert, sollte definitiv die 2D-Variante bevorzugen.

Ist „World War Z“ ein totaler Reinfall? Nein, das definitiv auch nicht. Trotz seiner zahlreichen Probleme merkt man dem Film sein fast unverschämtes Budget an. Der Film lässt sich ohne weiteres in die Kategorie „Blockbuster“ einordnen und wird auch durch seine angenehme Länge nicht langweilig. Was mich an dem Film, wie auch dem Buch, fasziniert hat ist ein Gefühl für das globale Ausmaß dieser Katastrophe. Wo andere Filme nur Auszüge der Apokalypse zeigen, reist der Zuschauer mit Lane um die Welt und begreift, dass es keinen Platz zum Verstecken gibt. Schade, schade, dass „World War Z“ nicht mehr davon zeigt, den Kampf der einzelnen Staaten gegen den Untergang, das Schicksal von zahlreichen Personen über den gesamten Globus oder die Lösung herbeigeführt von Vielen. So hat sich wieder einmal Hollywood für die alte Schule entschieden – der einsame Held bringt durch seine heroische Tat die Wende.

Das Fazit (für Lesefaule):

Leider hat mich „World War Z“ nicht überzeugen können. Das Drehbuch wirkt sich unschlüssig, wohin es eigentlich gehen soll und steckt voller Plotholes. Kamera und Schnitt wirken überfordert von den actionreichen Ansprüchen der Autoren. Als ernsthaft zu erwähnender Darsteller, ist einzig Brad Pitt zu nennen, um dessen Rolle sich der gesamte Film dreht. Dabei wirkt die Darbietung des Garry Lane extrem oberflächlich, an vielen Stellen gar emotional unbeteiligt. Was den Film größtenteils jedoch auffängt ist seine bildliche Eindringlichkeit und das Gefühl, dass diese Katastrophe global und für die gesamte Menschheit gefährlich ist. Kein Film mit Biss, aber dennoch mit dem einen oder anderen großen Moment.

Wertung:

4-5

Trailer:

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