The Thing (x3) (Oder: Aliens on the rocks)

   
Jahr/Regie: 2011 1982 1951
Matthijs van Heijningen John Carpenter Christian Nyby
Laufzeit: 103 Minuten 109 Minuten 87 Minuten
Englischer Titel: The Thing The Thing The Thing from Another World
Deutscher Titel: The Thing Das Ding aus einer anderen Welt Das Ding aus einer anderen Welt
Budget: 38 Mio. $ 15 Mio. $ 1,6 Mio. $

Der Inhalt kurz und knapp:

So ein Dasein als Polarforscher in der Antarktis (oder wahlweise Arktis) ist nicht einfach. Dauernd ist es kalt, stürmisch und ein Überangebot an Freizeitaktivitäten besteht auch nicht gerade. Obendrein stürzen in diesen Breiten offenbar mit einer Vorliebe Aliens samt ihrer Raumschiffe ab und trachten, frisch aus dem Eis aufgetaut, neugierigen Akademikern und deren Anhang nach dem Leben. Nun besitzt der Außerirdische andere Eigenschaften als der profane Erdbewohner, was es dummerweise sehr schwierig macht diesem den Garaus zu machen, bevor es einen selbst erwischt. So entbrannt in allen drei Fällen ein Kampf Mensch gegen Alien inmitten der eisigen Steppe, bei dem nicht nur reichlich Verluste zu beklagen sind, sondern auch einige Verwirrung um die Identität der Beteiligten entsteht.

Die Meinung:

Drei Filme, kondensiert auf einen Blogpost – potzblitz! Möglich macht es die thematische Nähe der drei Filme, die sämtlich auf dem Roman „Who Goes There?“ basieren, geschrieben von John W. Campbell, Jr. im Jahre 1938. Am bekanntesten der drei Filme dürfte die 1982 erschienene Adaption von John Carpenter sein, die zu einem seiner besten Filme zählen dürfte. 2011 entschied sich Matthijs van Heijningen ein direkt an Carpenters Film anknüpfendes Prequel zu drehen, welches die inhaltlich unmittelbaren zuvor stattgefundenen Ereignisse thematisierte. Die erste Verfilmung jedoch entstand allerdings bereits 1951 mit dem wunderbaren Namen „The Thing from Another World“, die jedoch im Vergleich zu den beiden nachfolgenden Filmen dem Zuschauer eine weitestgehend andere Geschichte präsentiert. Sehr verworren… 3 Adaption über 60 Jahre großflächig verteilt. Wie schlagen sich also nun die 3 Filme aus 3 verschiedenen Filmepochen?

Den Start soll an dieser Stelle die 82er Version des Dings von John Carpenter einläuten. Für mich einer der besten Filme von Carpenter aus seiner absoluten künstlerischen Hochphase. Der Film besitzt für mich zwei wesentliche Merkmale, was den Film für mich zu einem wahren Klassiker macht. Zum einen die dichte atmosphärische Stimmung durch ein grandioses Tempo, wobei schnelle actionreiche Sequenzen gemächlichen, langsamen Kamerafahrten folgen. Ergänzt wird die Spannung durch einen wunderbar minimalistischen Musikteppich, der konstant aufrecht erhalten wird. Ein zweites dickes Plus ist die verwendete Tricktechnik bei der Metamorphose des Aliens. Diese von Rob Bottin gefertigte Maskenarbeit hat bis heute seinen Charme nicht verloren und stellt jede heutige CGI-Technik in den Schatten, auch wenn vielleicht die ein oder andere Sequenz leicht angestaubt wirkt. Insgesamt ein toller Film, den unbedingt jeder nachholen sollte, der dies bis heute verpasst hat.

Nicht ganz so gut kommt bei mir die 2011er Fassung von Matthijs van Heijningen weg. Van Heijningen erzählt in seinem Film die unmittelbare Geschichte vor Carpenters Version, wobei das Ende der 2011er Version direkt in die 1982er übergeht. Hier lässt sich dann auch das Problem der van Heijningen Produktion erahnen – dem Film fehlt es absolut an Eigenständigkeit. So ist der Handlungsverlauf von Anfang an klar bestimmt und auch die CGI-Effekte sind klar an Carpenters Version angelegt und überraschen so kaum. Dennoch fasst der Film die Version von Carpenter mit viel Respekt an und erzeugt in seinem Verlauf Bilder, welche 1:1 in Carpenter Film wieder auftauchen. Hat man die beiden Filme relativ zeitnah zusammen gesehen glaubt man beinahe, dass die beiden Filme inhaltlich zusammen entworfen und ausgearbeitet wurden. An manchen Stellen schafft es der Film sogar inhaltliche Lücken des „Sequels“ zu füllen und an dieser Stelle das Vorbild abzurunden. In Summe also ein Film der nicht unbedingt hätte sein müssen, der jedoch im Zusammenspiel mit Carpenters Version einige interessante Facetten besitzt – als alleinstehender Film jedoch eher ungeeignet.

Zuletzt die filmische Urfassung von 1951. Hier gilt es zunächst zu sagen, dass der Film inhaltlich deutlich von der Vorlage, und somit auch den 1982er und 2011er Version abweicht. Grund hierfür waren die zu dieser Zeit fehlenden visuellen Effektmöglichkeiten, weswegen sich für einen gänzlich andere Typ von Monster, bzw. Alien entschieden wurde. Trotz meines festen Willens den Film möglichst nicht aus der Sichtwarte von 2014 aus zu beurteilen, muss ich vor allem eins sagen – ich fand den Film schrecklich. Bei allem Respekt vor der filmhistorischen Bedeutung von Nybys Arbeit… aber. Der Film ist nicht nur aufgrund mangelnder Effektmöglichkeiten langweilig, sondern auch durch völlig unsinnige Dialoge und Handlungen der Darsteller. Zudem ist von dem eigentlichen Grauen, dem „Ding“, viel zu wenig zu sehen, ob nun direkt oder indirekt. Die Charaktere sind wenig ausgearbeitet und passen von ihren Eigenschaften zwar irgendwie in die Zeit, aber nicht in die Situation. So wird trotz höchster Lebensgefahr entweder blöd rumgescherzt, sinnlose Dialoge geführt oder mit dem örtlichen Blondchen vom Dienst herumgeflirtet. Vielleicht hat das den Zuschauer der 50er begeistert, mich jedoch nicht. Die abschließende Wertung ist trotz der niedrigen Einstufung noch gut gemeint.

Insgesamt also eine Filmreihe mit Höhen und Tiefen. Für den Zuschauer von heute würde ich den Film von 1982 sehr empfehlen, mit der Option auf den 2011er. Wer ein Faible besitzt für Monsterfilme der 50er Jahre kann zudem das Original aus dem Jahr 1951 antesten, der Rest sollte sich die anderthalb Stunden eher verkneifen. Sonst verliert man noch seinen Kopf, der anschließend wegläuft… oder so ähnlich.

Das Fazit (für Lesefaule):

Ganz klar unangefochten an der qualitativen Spitze dieser drei Filme rangiert Carpenters Adaption aus dem Jahre 1982. Der Film hat bis heute von seiner Spannung kaum etwas verloren, lebt von einer handwerklich faszinierenden Tricktechnik und einem omnipräsenten Kurt Russel. Garniert wird der Film durch eine minimalistische, aber atmosphärisch dichte Musikuntermalung – toll! Das 2011er Prequel hat mir, trotz zahlreicher negativer Kritiken, doch gut gefallen. Allerdings funktioniert der Film tatsächlich nur in Kombination mit Carpenters Film und weniger als eigenständiges Werk. Trotz einiger liebloser Versuche das Grauen in CGI zu übertragen, geht der Film sehr respektvoll mit dem Originalfilm um und ergänzt sogar hier und dort einige logische Löcher aus Carpenters Darstellung. Insgesamt also ein sehbarer, jedoch aufgrund seiner fehlenden Eigenständigkeit, kein überragender Film. Bleibt zum Schluss der 1951er „Ding aus einer anderen Welt“… Nun, ich weiß nicht ob der Film tatsächlich jemanden 1951 schockiert hat. Trotz meines Willens den Film nicht ausschließlich aus heutiger Sichtweise zu bewerten, finde ich den Film weitestgehend langweilig und spannungsleer. Die Charaktere sind obendrein flach wie eine fliegende Untertasse und die Dialoge… naja. Wer hier einen großen Klassiker drin sieht darf dies gerne tun, ich war froh als die 87 Minuten zu Ende waren.

Wertung:

Die internationale Kommission für (ant)arktische Alieninvasionen vergibt folgendes Punktetableau:

6-0 8-5 2-5

Trailer:



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