Double Feature – Sanctum und The Grey

 

Jahr: 2011
2011
Regie: Alister Grierson
Joe Carnahan
Minuten: 109 Minuten
101 Minuten
Minuten: 30 Mio. $
25 Mio. $

Worum es geht?

Um den Kampf ums Überleben – nicht mehr und nicht weniger. In „Sanctum“ macht sich eine Gruppe Höhlentaucher daran eine riesige und größtenteils noch unerforschte Höhle in Papua-Neuguinea zu erkunden. Als dann jedoch ein Sturm in der Region ausbricht, geschieht das Unausweichliche. Der Höhleneingang wird verschüttet und die Taucher werden eingeschlossen. Da die Aussicht auf Hilfe bescheiden ist, beschließt die Gruppe um Frank McGuire (Richard Roxburgh) tiefer in die Höhle vorzudringen, um dort einen zweiten Ausgang zu entdecken und elegant durch den Hinterausgang zu verschwinden. Klingt wie ein sehr riskanter Plan? Ist es auch, denn schon bald nach dem Aufbruch wird klar, dass die Höhle einige unerfreuliche Überraschungen parat hält.

In einer ähnlichen, zugleich aber auch gänzlich anderen Situation, findet sich der professionelle Jäger John Ottway (Liam Neeson) in „The Grey“ wieder. Dieser ist nämlich von einem ölfördernden Unternehmen im abgelegenen Alaska eingesetzt und soll die dortigen Arbeiter vor allzu aufdringlichen Wölfen schützen. Auf einem routinemäßigen Flug zurück in die Zivilisation geschieht dann das Unglück – die Maschine stürzt nach heftigen Turbulenzen mitten im Nichts ab. Lediglich ein paar Ölarbeiter und Ottway überleben den Absturz und sehen sich, neben den üblichen Problemen eines Flugzeugabsturzes, vor allem durch eine Gefahr bedroht. Wölfe. Denn diese sind nicht gerade begeistert Menschen in ihrem Jagdrevier vorzufinden und gehen ihrerseits in die Offensive. Trotz der Fähigkeiten von Ottway steht es also schlecht um das weitere Fortleben der Überlebenden.

Die Meinung:

Es ist ja manchmal schon seltsam. Da macht man sich einen entspannten Sonntagnachmittag, sichtet die heimische Filmbibliothek, entscheidet sich für zwei Filme und legt die Beine hoch. Der erste Film ist gesehen, der zweite läuft – doch was ist das? Das ist ja genau das Gleiche nochmal – wenn auch ganz anders! So geschehen bei meinem Filmabend mit „The Grey“ und „Sanctum“. Tatsächlich wirken die Filme auf dem ersten Blick kaum vergleichbar, doch tatsächlich ähneln sie sich mehr, als man denken mag. Denn thematisch behandeln die beiden Filme dasselbe Thema. Eine Gruppe in Not geratener Menschen kämpft um ihr Überleben, werden jedoch (kein großer Spoiler) zunehmend weniger. Das alte „Last Man Standing“-Prinzip. Doch auch darüber hinaus sind sich die Filme überraschend ähnlich.

Fangen wir zunächst mit dem Positiven an. Die Dreharbeit beider Filme ist mehr als vorzüglich. So bietet „The Grey“ wunderschöne Bilder einer schneebedeckten Landschaft in Alaska (tatsächlich wurde der Film in Kanada gedreht) und erzeugt auch im warmen Wohnzimmer eine ungemütliche Ahnung der Kälte. „Sanctum“ hingegen nimmt den Zuschauer mit in ein klaustrophobisches, wassergeflutetes Höhlensystem. Durch die Kamera wird die Enge sehr schön aufgenommen, vor allem in Kombination mit den andauernden Tauchpassagen. Ich habe den Film nicht in seiner 3D-Fassung sehen können, glaube aber (ausnahmsweise), dass der Film hierdurch sogar noch weiter gewinnt.

Daneben sind die beiden Storys an sich durchaus spannend, alleine schon durch die lauernde Gefahr hinter jedem Baum bzw. Höhlenabschnitt. Hier haben die Filme allerdings auf ein bewährtes Filmkonzept zurückgegriffen und wenig riskiert. So weit so gut, aber! Beide Filme leiden massiv unter ihren jeweiligen Drehbüchern, die ich aus unterschiedlichen Gründen für problematisch halte.

Fangen wir bei „Sanctum“ an. Selten, und das meine ich wirklich ernst, habe ich dümmere Dialoge gehört, als in diesem Film. So hat das Drehbuch allen beteiligten Protagonisten eine ordentliche Packung zwischenmenschlicher Probleme zugeschustert. An sich kein Problem, wenn das alles nicht so endlos holzschnitzartig wäre. Die Beziehungen wirken schlicht nicht ausgearbeitet, die Dialoge sind platt und wirken aufgesetzt. Alleine schon die Dialogzeilen von Richard Roxurgh sind zum Schreien und Davonlaufen. Dazu kommen im Plot zahlreiche Logik- und Anschlussfehler, die alle nicht wahnsinnig furchtbar sind, aber in stolzer Anzahl anrücken.

„The Grey“ hingegen kommt mit einem Dialogbuch daher, dass bei weitem besser ist. Die Charaktere der Überlebenden sind zwar durch und durch stereotyp (der harte Ex-Knasti, der schweigsame Jäger, der freundliche Schlichter, etc.), stören jedoch nicht den Filmfluss durch übertriebene Dispute oder dergleichen. Dafür macht etwas anderes den Film für mich kaputt. Völlig übertriebene und unrealistisch wirkende Wölfe. Was ist denn da los? Die Wölfe, anscheinend aus einem Gentik-Labor entkommen, sind locker doppelt so groß wie das zu erwarten wäre, verhalten sich wie Kampfmaschinen und nutzen Taktiken wie ein SEK der Polizei. Spätestens ab der Mitte des Filmes hat mich an der Stelle verloren und ich musste zwischendurch schon grinsen, wenn die Taktik-Wölfe sich wieder einmal gruppierten. Hier hatte der Film vielleicht eine gute Idee, hat es für meinen Geschmack aber viel zu sehr übertrieben.

Am Ende bleiben für mich 2 Filme, die sich in ihren Stärken, vor allem aber auch in ihren Schwächen, sehr ähneln. Beide verwenden eine bekannte Erzählstruktur, zeigen hierzu tolle Bilder, verheddern sich aber in einem jeweiligen Drehbuch, dass viele absurde Momente („The Grey“) bzw. Dialoge („Sanctum“) bereithalten. Schade eigentlich.

Das Fazit (für Lesefaule):

Überraschend wie ähnlich manche Filme sind, wo der Plot es gar nicht vermuten lässt. „Sanctum“ und „The Grey“ greifen in die Kiste mit bewährten Drehbuchvorlagen und wählen das alte „eine Gruppe wird langsam auf letale Art und Weise ausgedünnt“-Prinzip. Die Gefahr, durch welche die Ausdünnung geschieht, ist zwar unterschiedlich, erzeugte bei mir aber jeweils starkes Stirnrunzeln. Ob nun fragwürdige Entscheidungen in überfluteten Höhlen oder hyperintelligente und -aggressive Wolfsrudel. Fans des Genres werden vielleicht ihren Spaß haben, wenn Sie über den einen oder anderen Mangel hinwegsehen oder hinweghören können. Für mich war das nichts.

Wertung:

Gleich 2 mal:

4-0

Trailer:

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert