Jahr: 2014
Deutscher Titel: Monuments Men – Ungewöhnliche Helden
Regie: George Clooney
Laufzeit: 118 Minuten
Budget: 70 Mio. $
Der Inhalt kurz und knapp:
1943, die deutschen Fronten brechen langsam unter den kollektiven Angriffen der Allierten zusammen und der zweite Weltkrieg neigt sich seiner finalen Phase entgegen. Militärisch scheint der Krieg entschieden, doch an ganz anderer Stelle scheint eine Niederlage ins Haus zu stehen. Während der zurückliegenden Kriegsjahre, sind die Nazis durch die besetzten Gebiete gezogen und nahmen an Kunstschätzen mit, was nicht niet- und nagelfest verankert war. Eben diese drohen nun verwiederbringlich verloren zu gehen, da nunmehr das deutsche Kernland zum Kriegsschauplatz wird. So stellt Frank Stokes (George Clooney) eine Truppe ungewöhnlicher Soldaten zusammen – alt, unsportlich und ohne militärische Ausbildung. Allerdings sollen diese Soldaten auch nicht kämpfen (obwohl ihr Einsatzgebiet die sich bewegende Front ist), sondern mit ihrem Sachverstand, wie Kunst, Architektur und Geschichte, die wichtigsten kulturellen Güter Europas vor der Vernichtung retten. So kämpfen sich die Monuments Men, mit reichlich Gegenwind aus der eigenen Armeeführung, durch Mitteleuropa und versuchen zu retten, was zu retten ist – vor den wirren Plänen des Führers und der herannahenden Roten Armee.
Die Meinung:
Mit einigem öffentlichen Tamtam, schneite im Anschluss an die diesjährige Berlinale „The Monuments Men“ in die deutschen Kinos. Ein Grund hierfür war sicherlich, dass große Teile in Deutschland gedreht und produziert worden waren, womit George Clooneys neuster Arbeit ein breites mediales Echo hierzulande gesichert war. Warum so große Anteile in Deutschland gedreht wurden, liegt jedoch eher weniger an dem deutschen Drehbedingungen im Allgemeinen, sondern eher an der Thematik. Wieder also einmal ein Film über und mit dem Zweiten Weltkrieg, wieder einmal aus Sicht der amerikanischen Truppen. Nun denn, finden die Monuments Men eine interessante Geschichte?
Ein definitives und ganz klares Jein. Die Idee die Geschichte der ungewöhnlichen Kunstsoldaten zu verfilmen hat durchaus ihren Reiz. Zum einen umschifft man hiermit gekonnt das Problem, in das, auf dem letzten Loch pfeifende, Horn Zweiter-Weltkriegs-Kriegsfilme blasen zu müssen. Dieses Genre wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon zur Genüge ausgetrampelt. Die Rahmenhandlung spielt zwar mitten im Zweiten Weltkrieg, besitzt jedoch durch ihre andersgeartete Lagerung einen gänzlich anderen Schwung. Zum zweiten konnte Clooney eine Fülle an bekannten Namen für die Monuments Men gewinnen – Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Cate Blanchett, Jean Dujardin, und noch mehr. Also eine durchaus vielversprechende Ausgangsstellung, wozu auch die 70 Millionen Budget zählen dürften (zumal die Darsteller wohl als Freundschaftsdienst äußerst maßvoll bei der Gage zugegriffen haben sollen). Tatsächlich merkt man dem Film auch ein gewisses „Großes Kino“-Flair an. Die Bilder und Einstellungen zeigen großzügige Kulissen, viele Außenaufnahmen und Horden an Komparsen und zeitgenössischer Ausstattung.
Doch so sehr mich der Film optisch ansprach, umso mehr hat mich die komplette Geschichte kalt gelassen. Das liegt vor allem an einem sehr unausgewogenen Drehbuch, das die Handlung besonders im Mittelteil sehr schleifen lässt. So saß ich im Kinosessel und warte auf den großen Knall, irgendein Ereignis, durch das die Handlung nach vorne schnellt und Fahrt aufnimmt. Doch selbst im letzten Viertel des Films, in welchem dann doch so etwas wie Spannung aufkommt, schleicht der Film auf seine eigene Weise recht zäh ins Ziel. Hier muss man sagen, dass Drehbuch und Umsetzung schlicht kein gutes Pacing aufweisen und so der Film in vielen Passagen schlichtweg langweilt.
Ein weiteres Indiz für eine mäßige Drehbucharbeit ist der sprunghafte und abgehakt wirkende Plot. So eilen die Monuments Men durch halb Europa, sind mal hier, sind mal dort. Zwischendurch trennt sich die Gruppe, schließt sich wieder zusammen und geht dann wieder getrennte Wege. Tatsächliche Ereignisse an den Handlungsorten treten dann nur selten auf und wenn vorhanden, sind sie meist unzusammenhängend und belanglos. Ein deutscher Soldat bedroht zwei der Monuments Men – klärt sich sofort. Ein Kind aus dem Volkssturm versucht die Reste von Aachen zu beschützen – kurzes Geplänkel ohne Tiefe. Insgesamt wirkt der Film so wie ein Flickenteppich einzelner Episoden, die so recht kein Ganzes abgeben wollen. So habe ich als Zuschauer den Bezug zu der Gesamthandlung zwischendurch gar verloren, als die Monuments Men wieder einmal quer durch Mitteleuropa flitzen. Warum sie das tun, war mir zeitweise unklar.
Einen letzten Punkt, der mich massiv störte, war die beinahe naive Darstellung des Krieges. Den kompletten Film über hatte ich nicht das Gefühl, dass sich die Protagonisten in einem Kriegsgebiet befinden. Keine Kämpfe, keine Toten, keine Darstellung der zahllosen Verbrechen dieser Zeit. Stattdessen erleben wir eine Art Butterfahrt durch zerbombte Städte und grüne Wiesen. Natürlich will „The Monument Men“ kein (Anti-)Kriegsfilm sein, nur wirkt dies für mich alles sehr künstlich – ein Kriegsschauplatz ohne Krieg. Sollten dann vielleicht doch einmal Randgebiete des Krieges angeschnitten werden, kommt kurzerhand George Clooney daher und verteilt eine Runde Phrasen an den Zuschauer, dass die Mission doch nötig und sinnvoll sei. Allerdings bleibt dies dann auch sehr an der geistigen Oberfläche kleben.
Hieraus ergibt sich dann auch das eigentliche Problem. Die von dem Film selbst aufgestellte Frage, ob denn nun ein Kunstwerk ein Menschenleben wert sei, wird nur sehr unbefriedigend beantwortet. Durchaus schade, ist dies doch eine gar nicht mal so profane. So bleibt für mich am Ende ein durch seine Optik zwar gefühlt großer Film, mit tollen Schauspielern und hochwertiger Inszenierung. Jedoch kommt „The Monuments Men“ mit seiner Oberflächlichkeit und dem schlecht geschriebenen Drehbuch einfach nicht aus dem Kreuze. Da wurde ich von George Clooney schon wesentlich besser unterhalten.
Das Fazit (für Lesefaule):
George Clooney dreht einen finanziell gut ausgestatteten Film, dabei allerhand namhafter Schauspieler mit an Bord – das kann doch gar nicht schlecht sein! Oder? Nun, nicht wirklich schlecht, aber doch sehr, sehr enttäuschend. „The Monuments Men“ ist wirklich kein großer Griff geworden. Größter Fallstrick ist meiner Meinung nach die inhaltliche Ausrichtung des Film, an der Clooneys neueste Regiearbeit scheitert. Offenbar wollte man dem Zuschauer eine leichtfüßige, unbeschwerte Geschichte näherbringen, hier und dort gespickt mit lustigen Szenen und Dialogen. Dummerweise spielt diese Geschichte mitten im Zweiten Weltkrieg und schneidet ganz automatisch einige wirklich hässliche Themen an, die man nur schwer mit einem heiteren Spruch wegdrücken kann. Doch genau das versucht „The Monuments Men“, wenn Clooney in der Rolle des Stokes ein paar pathosschwangere Sätze ablässt, die den Krieg relativieren, letztlich aber nur leere Worthülsen sind. Gleichzeitig besitzt der Film ein ganz unangenehmes Pacing, hat kaum inhaltlich reizende und einprägsame Momente und tut sich schwer den Zuschauer mitzunehmen – unnötig, weil ganz klare handwerkliche Schnitzer. Dennoch besitzt „The Monuments Men“, gerade zum Ende, einige durchaus unterhaltsame Elemente und kann allgemein mit großen Bildern und Einstellungen glänzen. Doch reicht das leider für eine bessere Wertung meinerseits nicht aus.
Wertung:
Leider schaffen es nur 4 Monuments Men aus dem Krieg zurück.
Trailer: